BURG ELGG
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Allgemeine Informationen
Kompakte, immer wieder umgestaltete Wehranlage, die im 12. oder 13. Jhdt. durch die Herren von Elgg gegründet wurde. Bis 1798 bildete die Burg das Zentrum einer eigenen Gerichtsherrschaft. Bauhistorisch interessant ist vor allem der aus Magalithsteinen gefügte Sockel des Bergfrieds.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 29' 00.25" N, 08° 51' 57.25" E
Höhe: 608 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 707.570 / 260.160
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Winterthur in östlicher Richtung auf der Kantonsstrasse 7 bis nach Elgg. Vom Dorfzentrum der Strasse bergauf in Richtung Hofstetten folgen, welche nach rund 1 km nahe an der Anlage vorbei führt. Parkplätze unmittelbar vor der Burg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Winterthur Hauptbahnhof mit der S-Bahn (Linie 35) bis nach Elgg und weiter mit dem Lokalbus bis nach Elgg, Oberdorf. Vom Dorf aus führt ein markierter Wanderweg in südlicher Richtung bergauf zur Burg.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die Burg befindet sich in Privatbesitz und kann nur von aussen besichtigt werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Das Restaurant «Schloss-Schenke» in der ehemaligen Vorburg ist seit November 2016 geschlossen. Aktuelle Infos unter:
www.schloss-schenke.ch
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Elgg
Quelle: Gubler, Hans Martin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. VII: Der Bezirk Winterthur, südlicher Teil | Basel, 1986 | S. 356 | überarbeitet von O. Steimann, 2006
Historie
Im Gebiet von Elgg verfügte das Reichskloster St. Gallen bereits in karolingischer Zeit über zahlreiche Güter. 1166 taucht in den Urkunden erstmals ein Walter von Elgg auf, Ministeriale des Klosters. Da keine archäologischen Erkenntnisse über die Entstehungsgeschichte der Burg Elgg vorliegen, ist unklar, ob dieser Dienstmann in einem Vorgängerbau der späteren Anlage gewohnt hat.
Als ältester Teil der heute sichtbaren Burg gilt der aus grossen Findlingssteinen gemauerte Sockel des Bergfrieds. Der Turm dürfte gegen 1240 entstanden sein und trug ursprünglich einen hölzernen Oberbau. Bergseits wurde die Anlage durch einen Halsgraben geschützt, eine Ringmauer verband den Bergfried mit dem ebenfalls turmartigen Wohntrakt in der östlichen Ecke. Im Hof legte man einen 25 Meter tiefen Sodbrunnen an. 1263 wird die Burg als «castrum Ailiggouwe» erstmals in einem Schriftstück erwähnt.

Die Herren von Elgg waren vermögend und liehen dem Abt von St. Gallen von ihrem Geld. Neben den Klostergütern verwalteten sie aber auch Lehen der Grafen von Toggenburg. Obwohl sie sich mitunter auch kirchliche Güter widerrechtlich angeeignet hatten, waren auch sie gegen Ende des 13. Jhdts. vom allgemeinen ökonomischen Niedergang des Adels betroffen. Gepa, die Tochter von Walter III., dem letzten Herrn von Elgg, heiratete Ritter Hartmann von Baldegg. Dieser war ein Parteigänger der Habsburger und gab das Lehen nun aus freien Stücken dem Reichskloster zurück. Der Abt belehnte 1289 Habsburg-Österreich mit Elgg, das die Herrschaft als Afterlehen aber sogleich wieder an Hartmann von Baldegg zurückgab.

Nach dem Aussterben der Baldegger sassen die Herren von Landenberg als habsburgische Gefolgsleute auf der Burg Elgg. Als Hermann von Landenberg-Greifensee 1369 zahlungsunfähig war, sollte die ganze Herrschaft an die Grafen von Toggenburg veräussert werden. Nun griffen jedoch die Habsburger ein, liessen den Handel für ungültig erklären und kauften das Lehen 1370 zurück. Im selben Jahr wurde dem Dorf Elgg unterhalb der Burg das Stadtrecht verliehen, mit der Auflage an die Bewohner, den Ort zu befestigen. Dies geschah auch, doch erlangte Elgg nie jene Bedeutung, welche die Habsburger sich vielleicht erhofft hatten.
Die Lehnsherren zu Elgg wechselten nun in rascher Folge, bis 1442 Ritter Herdegen II. von Hinwil den Habsburgern Burg und Herrschaft abkaufen konnte. Die Lehnshoheit ging 1452 von Habsburg an die Stadt Zürich über, als diese die Grafschaft Kyburg erwerben konnte. Die Hinwiler übten jedoch auch weiterhin die niedere Gerichtsbarkeit über Elgg aus.

1576 wurde Elgg an Pannerherr Hans Heinrich Lochmann von Zürich verkauft. Er war sehr vermögend und liess die Burg durchgehend erneuern, der Bergfried wurde um zwei Stockwerke erhöht. Nach Lochmanns Tod erwarben die Herren von Tägernstein zu Augsburg die Herrschaft Elgg. Sie investierten fortan ihr ganzes Vermögen in alchemistische Versuche, gaben grosse Empfänge und bewirteten auf Burg Elgg auch namhafte Gelehrte ihrer Zeit, darunter offenbar auch Giordano Bruno. Bald beliefen sich ihre Schulden auf über 100'000 Gulden, 1599 wurden die Tägernsteiner deshalb zum Verkauf von Elgg gezwungen. Als weitere Besitzer folgten im Verlaufe des 17. Jhdts. die Familien von Bodeck, Sulzer, die Stadt St. Gallen, und die Herren von Salis-Marschlins. Im Januar 1666 stürzte der schon seit längerem baufällige Bergfried ein und zerstörte dabei weitere Bauten der Burg. Die Anlage musste nun weitgehend umgestaltet werden.

1712 kaufte Generalmajor Hans Felix Werdmüller die Burg mit allen zugehörigen Rechten für 63'000 Gulden und schuf daraus einen Fideikomiss, ein unveräusserliches Familiengut. Die Werdmüller übten die niedere Gerichtsherrschaft über Elgg direkt oder über einen Administrator bis zur Helvetischen Revolution aus. Erst mit einem Schreiben vom 30. März 1798 an den Rat der Stadt Elgg wurde offiziell darauf verzichtet.
In den Jahren 1781 bis 1810 erhielt die Burg ihre heutige Gestalt. Zunächst wurde die alte Ringmauer abgebrochen, dann trug man auch die oberen Stockwerke des Turms ab. Der Baukomplex erhielt eine neue Dachkonstruktion von einheitlicher Höhe, neue Fenster, neue Öfen und schliesslich füllte man auch den Burggraben auf. Die Mauer, welche die Nebenbauten jenseits des Grabens umgab, fiel 1846 dem Bau der nahen Strasse zum Opfer. Zu Beginn des 20. Jhdts. bestehende Pläne, den Bergfried wieder aufzustocken, wurden nie ausgeführt. Die Burg ist bis heute im Besitz der Familienstiftung Werdmüller verblieben.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 791
  • Drack, Walter / Gubler, Hans Martin - Elgg [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 141] | Basel, 1974 | S. 17-18
  • Gubler, Hans Martin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. VII: Der Bezirk Winterthur, südlicher Teil | Basel, 1986 | S. 340-392
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 4: Zürich, Schaffhausen | Kreuzlingen, 1968 | S. 32-36
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Band 5: Kantone Zürich und Schaffhausen | Zürich, 1982 | S. 37-38
  • Mietlich, Karl - Geschichte der Herrschaft, Stadt und Gemeinde Elgg | Elgg, 1946 | S. 96-132
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 139-140
  • Stauber, Emil - Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter [285. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur] | Winterthur, 1953 | S. 54-69
  • Stauber, Emil - Zürcherische Burgen | Bümpliz, 1918 | S. 15
  • Werdmüller, Jakob Otto - Schloss Elgg | Elgg, 1919
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 307-308
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