FROHBURG
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Allgemeine Informationen
Ruine einer bis ins 9. Jhdt. zurückreichenden, grossen Dynastenburg in exponierter Lage auf einem Berggrat. Sichtbar sind unter anderem die konservierten Reste von zahlreichen Türmen, Wohnbauten, mehreren Zisternen und der Schildmauer. Die in mehreren Etappen entstandene Anlage zählt zu den archäologisch am besten erforschten Burgen der Schweiz. Sie diente den Grafen von Frohburg bis um 1250 als Wohnsitz, wurde später von Dienstleuten verwaltet und im 14. Jhdt. schliesslich aufgegeben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 22’ 44.66“ N, 07° 53’ 22.54“ E
Höhe: 841 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 634.060 / 247.680
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Bei der Besteigung des hohen Felsens ist bei nassem Wetter Vorsicht geboten!
Anfahrt mit dem PKW
Von Olten aus der Hauptstrasse 2 in nordwestlicher Richtung über Trimbach in Richtung Unterer Hauenstein folgen. Kurz vor der Passhöhe zweigt im Ort Hauenstein rechts die Froburgstrasse ab, die steil hinauf zum Gasthaus «Froburg» führt. Parkmöglichkeiten vor Ort. Die Burg ist vom Gasthaus auf einem markierten Wanderweg in wenigen Minuten zu erreichen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Olten mit der Buslinie 506 über den Unteren Hauenstein bis nach Wisen, Kirche (Endhaltestelle) fahren. Anschliessend dem ausgeschilderten Wanderweg in südlicher Richtung über die Wisnerhöchi zur Frohburg folgen (ca. 30 Min.).
Wanderung zur Burg
Der Jura-Höhenweg führt unweit nördlich an der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Keine. Das Restaurant/Hotel Froburg befindet sich 400 Meter nördlich der Ruine:
www.restaurant-froburg.ch
Öffentlicher Rastplatz
Feuerstelle auf dem Burgareal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Frohburg
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 201 | Bauphasen ergänzt gemäss Infotafel auf der Burg durch O. Steimann, 2005
Historie
Die felsige Geländerippe nahe dem alten Juraübergang am Erlimoos war seit prähistorischer Zeit besiedelt. Funde aus dem Spätneolithikum, der mittleren Bronzezeit und Belege für die sogenannte Urnenfelderkultur zeigen, dass der Platz immer wieder phasenweise bewohnt wurde. Dies gilt auch für die spätrömische Zeit, in der das Areal der Frohburg von circa 250 bis 370 n.Chr. als Refugium gedient haben könnte.
Die mittelalterliche Besiedlung setzte um 850 ein, wie Keramikfunde aus spätkarolingischer Zeit beweisen. Erste, einfache Holzbauten lassen sich ab dem 10. Jhdt. nachweisen. Der Bering bestand damals wohl nur aus einer Palisade oder einer Trockenmauer. Noch vor der Jahrtausendwende entstanden jedoch ein zentraler, steinerner Saalbau und eine Zisterne.

Wer diese frühe, grosse Höhenburg bewohnt hat, ist unbekannt. Da jedoch keine Hinweise auf einen Besitzerwechsel vorliegen, darf darin die Stammburg der Vorfahren der Grafen von Frohburg vermutet werden. Diese hochadlige Familie wird mit Graf Volmar I. 1076 erstmals erwähnt und war wohl eine Nebenlinie der ums Jahr 1000 ausgestorbenen Aargaugrafen. Im 11. und 12. Jhdt. dehnten die Frohburger ihren Familienbesitz vom Oberen und Unteren Hauenstein in den Buchsgau und den Sisgau aus. Im frühen 12. Jhdt. wurden sie vom Basler Bischof mit den Grafschaftsrechten im Buchsgau belehnt und konnten den Bischofsstuhl selbst dreimal in Folge mit Angehörigen ihrer Familie besetzen. Ausserdem besassen sie etliche Streugüter im Wiggertal und der Innerschweiz.
Die Frohburg wurde, um der wachsenden Bedeutung ihrer Besitzer gerecht zu werden, in mehreren Etappen erweitert und stärker befestigt. Bald nach 1200 entstand in der Nordwestecke des Burgareals ein imposanter Saalbau, das sogenannte Grafenhaus. Im Umland betätigten sich die Grafen vielfach als Burgenbauer, Städtegründer und Stifter von Klöstern.

Wie auf vielen Grossburgen wurde auch auf der Frohburg Gewerbe betrieben. Noch vor 1200 entstand im Burghof eine Eisenschmelze, in der das in der Region gewonnene Bohnerz verhüttet wurde. Weitere Funde deuten auf eine gewerbsmässige Verarbeitung von Tierknochen hin. Auch die Rinderzucht wurde auf der Frohburg in grösserem Stil betrieben. In ihrer Blütezeit um 1200 wurde die Burg von schätzungsweise 70 Personen bewohnt, darunter urkundlich nachgewiesene Dienstleute und Beamte der Grafen wie Marschalken, Turchsessen, Schreiber und Burgpfaffen.
In der ersten Hälfte des 13. Jhdts. wurde die Frohburg zur repräsentativen Dynastenburg ausgebaut. Eine mächtige Schildmauer schützte sie nun zur Angrifsseite hin, der geschlossene Bering war mit etlichen Türmen bewehrt. 1237 wird die Burg als «Vroburch» erstmals urkundlich erwähnt.

Bis um 1250 scheint die Frohburg der einzige Wohnsitz der Grafenfamilie gewesen zu sein. Andere ihr gehörende Burgen waren im Vergleich zur Stammfeste unbedeutend. Dies änderte sich in der zweiten Hälfte des 13. Jhdts. Ihre Monopolstellung in der Eisenerzgewinnung im Jura konnten die Frohburger nur mit Mühe halten. 1241 setzten sie diese noch in einer Fehde gegen die Herren von Kienberg gewaltsam durch, doch drohten ihnen andere Familien, etwa die Habsburger, den Rang abzulaufen. Die Frohburg verlor damit ihre einstige Bedeutung, und das auf ihr gepflegte höfische Leben trat in starken Widerspruch zu ihrer abgelegenen Lage auf einem schroffen Jurafelsen.

Um 1250 teilte sich die Familie in drei Linien. Die eine wohnte von nun an auf der neu errichteten Waldenburg (BL), eine weitere auf der Burg Bipp (BE), eine dritte trat das Erbe der Grafen von Homberg an und residierte auf der Vorderen Burg Wartenberg (BL). Zur gleichen Zeit wurden auch die Handwerker von der Frohburg abgezogen, und die Grafenburg wurde nunmehr von ritterlichen Dienstleuten verwaltet. Nur noch eine kleine Zahl der Gebäude wurde unterhalten und bewohnt, dafür entstand in dieser letzten Phase eine neue Kernburg auf dem hohen Felsen im Südwesten des Areals – mit Wohntrakt, bergfriedartigem Turm und eigener Zisterne. Auf der Ostseite der Burg wurde ausserdem um 1300 ein neues, viereckiges Gebäude errichtet.

1307 verkaufte Graf Ludwig V. von Frohburg seinen Anteil an der alten Stammburg an Graf Rudolf II. von Nidau. 1308 suchten die Mörder von König Albrecht von Habsburg für kurze Zeit auf der Frohburg Zuflucht. 1318 stellte Graf Volmar von Frohburg-Waldenburg letztmals eine Urkunde auf der Frohburg aus. Bald darauf scheint diese aber endgültig dem Zerfall überlassen worden zu sein. Durch das grosse Erdbeben von Basel wurde dieser 1356 noch beschleunigt. 1359 wird zwar noch ein Edelknecht Ulrich Scheppelon als Vogt des Grafen Hermann von Frohburg-Waldenburg erwähnt, doch muss die Burg damals bereits unbewohnbar gewesen sein.

Nach dem Aussterben der Frohburger im Jahr 1366 erwarb Graf Rudolf IV. von Nidau sämtliche Anteile an Burg und Herrschaft. Bei seinem Tod gelangten diese 1375 an die Grafen von Thierstein-Farnsburg und 1418 schliesslich an die Freiherren von Falkenstein. Ansprüche von Habsburg-Österreich wurden übergangen, als Junker Thomas von Falkenstein «den alten Burgstall Froburg» samt zugehöriger Herrschaft 1458 der Stadt Solothurn verkaufte. Nun versank die mächtige Ruine in einen Dornröschenschlaf, bis 1907 erste Sondierungsarbeiten vorgenommen wurden. Der erste Anlauf einer Freilegung scheiterte 1940 an einem Mangel an Geld und Fachkompetenz. 1973 bis 1977 wurde die Frohburg schliesslich unter Leitung von Werner Meyer in mehreren Etappen gründlich archäologisch untersucht, freigelegt und konserviert. Dabei wurden rund 10’000 mittelalterliche Fundstücke geborgen und inventarisiert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Amiet, Bruno - Die Burgen und Schlösser des Kantons Solothurn | Basel, 1930 | S. 48-51
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 548
  • Fischer, Eduard / Allemann, Otto - Solothurnische Burgen | Solothurn, 1962 | S. 48-51
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 7: Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Solothurn | Kreuzlingen, 1971 | S. 120-122
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 7: Kantone Basel-Stadt, Basel-Land, Solothurn, Neuenburg, Jura und Laufental | Zürich, 1981 | S. 56-57
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 200-202
  • Meyer, Werner - Die Frohburg: Ausgrabungen 1973-1977 [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 16] | Zürich, 1989
  • Tauber, Jürg - Herd und Ofen im Mittelalter [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 7] | Olten/Freiburg i.Br., 1980 | S. 235-268
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