BURG LIEBENBERG
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Allgemeine Informationen
Ruine mit wenigen Mauerresten auf einem steilen Hügel beim Ortsteil Kollbrunn im Tösstal. Die wahrscheinlich im späten 12. Jhdt. durch die Schenken von Liebenberg gegründete Anlage wurde um die Mitte des 16. Jhdts. aufgegeben und dann als Steinbruch genutzt.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 27' 20.52" N, 08° 47' 26.24" E
Höhe: 555 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 701.950 / 256.980
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Winterthur auf der Kantonsstrasse 15 (Tösstalstrasse) in südöstlicher Richtung bis nach Kollbrunn fahren und weiter bis zum Weiler Au (Parkmöglichkeiten). Hier die Bahnlinie überqueren und der Burgstrasse bis zum Waldrand folgen. Nun auf dem markierten Wanderweg eine Treppe hinauf steigen, nach 100 Metern zweigt ein Pfad zum Burghügel ab.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Winterthur Hauptbahnhof regelmässige Bahnverbindungen (S26) nach Kollbrunn. Von der Station aus der Bahnhofstrasse in östlicher Richtung bis zur Töss folgen, dann dem Fluss entlang bis nach Au weitergehen, wo die Burgstrasse nach Norden hin abzweigt.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Feuerstelle auf dem Burgareal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Liebenberg
Quelle: Gubler, Hans Martin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. VII: Der Bezirk Winterthur, südlicher Teil | Basel, 1986 | S. 139 | bearbeitet von O. Steimann, 2011
Historie
Die Burg Liebenberg ist vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jhdts. von einem Ministerialengeschlecht im Herrschaftsgebiet der Grafen von Kyburg errichtet worden. 1180 wird Berthold Schenk «de Liebenberg» als erster Vertreter der Familie genannt. Im Gefolge der Kyburger kamen er und seine Nachfahren zu Wohlstand und Ansehen, mehrfach traten sie auch als Zeugen in Urkunden der Grafen auf. 1244 schenkten die Kyburger Teile ihrer Güter zur Absicherung dem Bischof von Strassburg, um diese wieder als Lehen zu empfangen. Darunter genannt werden auch «Liebinberc et etiam Liebinberc», also zwei Burgen namens Liebenberg. Ob mit bei der zweiten Anlage die nahe Burgstelle Tierlisberg, Liebenberg bei Mönchaltorf oder eine ganz andere Burg gemeint war, ist unklar.

Liebenberg bei Zell war eine einfache Dienstmannenburg, die auf einer steilen Anhöhe am Nordrand des Tösstals stand. Der Burghügel war auf der Südostseite zusätzlich durch Wall und Graben geschützt. Im Zentrum des Areals erhob sich ein Turm mit quadratischem Grundriss, den westlichen Abschluss bildete wohl ein länglicher Wohntrakt. Wie aus spätmittelalterlichen Urkunden hervorgeht, gehörte zur Burg das Fischereirecht in der Töss.

Nach dem Aussterben der Kyburger 1264 blieben die Schenken unter den Habsburgern Burgherren auf Liebenberg, sie waren aber auch im Dienst der Freiherren von Teufen und des Bischofs von Konstanz anzutreffen. Um 1300 starb mit Berthold IV. der letzte männliche Vertreter der Familie. Seine Schwester Ita hat möglicherweise einen Ritter von Schlatt geheiratet, der sich nun ebenfalls nach Liebenberg benannte. Mit Gottfried III. starb 1357 auch diese zweite Linie der Liebenberger aus, worauf es zu Erbstreitigkeiten kam. Auf dem Lehnstag zu Zofingen verliehen die Habsburger die Burg 1360 zunächst an Gottfrieds Witwe Anna und deren Kind. Bereits im Folgejahr kam das Lehen jedoch an deren Kontrahenten, Rudolf von Adlikon.

Spätestens 1377 war die Burg im Besitz der Herren von Breitenlandenberg, die sie um 1405 an die Herren von Gachnang weiterverkauften. Ab 1452 war nicht mehr Habsburg, sondern die Stadt Zürich Lehnsherrin über Burg und Herrschaft Liebenberg. Nun kam es zu häufigen Besitzerwechseln: Nacheinander kauften Ritter Heinrich Escher vom Luchs (1474), Friedrich III. von Hinwil (1480) und Frischhans von Breitenlandenberg (1489) die Burg. Ytelhans von Breitenlandenberg liess Liebenberg 1503 erneuern, übertrug die Anlage 1531 aber als Afterlehen an einen Bauern aus dem nahen Weiler Sennhof. Die Breitenlandenberger verwickelten sich wenig später in eine Fehde mit der Stadt Rottweil, die damals mit den Eidgenossen verbündet war. Auf Betreiben Rottweils wurde die Burg Liebenberg deshalb vorübergehend konfisziert. Nach dem Tod von Ytelhans verkauften die Herren von Breitenlandenberg die Herrschaft Liebenberg 1543 an den Bauern Jakob Hoppler von Langenhard. Dieser bot 1551 die bereits nur noch als «Burgstall» bezeichnete Anlage dem Rat von Zürich als Baumaterial für die Erneuerung von Flussverbauungen an der Töss an und nutzte das Holz und die Ziegel der Burg offenbar selbst für den Bau eines neuen Hauses.

Noch bis 1777 liess sich der jeweilige bäuerliche Besitzer von Zürich ordnungsgemäss mit der einstigen Burg belehnen. Von der als Steinbruch ausgebeuteten Anlage blieb bereits im 19. Jhdt. nicht mehr viel übrig. Heute ist noch ein grösseres Stück morschen Mauerwerks an der Felsnase am südöstlichen Ende der Burg zu sehen, während sich die Grundrisse von Turm und Wohntrakt mit etwas Vorstellungsvermögen im Gelände noch erkennen lassen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 828
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 188
  • Gubler, Hans Martin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. VII: Der Bezirk Winterthur, südlicher Teil | Basel, 1986 | S. 138-139
  • Stauber, Emil - Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter [285. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur] | Winterthur, 1953 | S. 157-167
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 338-339
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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