BURGSTELLE SCHLOSSBÜHL (RINGWIL)
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Allgemeine Informationen
Burgstelle auf einem exponierten Geländesporn, der von Südosten her weit ins Hinwiler Wildbachtobel hinein ragt. Sichtbar sind zwei durch Gräben abgetrennte Plateaus. Frühe Chronisten vermuteten hier den Wohnsitz einer Nebenlinie der Landenberger, vielleicht gehörte der Schlossbühl aber auch einer adligen Familie von Hinwil. Eine mittelalterliche Besiedlung konnte durch Grabungen in den 1930er-Jahren nachgewiesen werden.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 18' 30.37“ N, 08° 51’ 16.89“ E
Höhe: 675 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 707.080 / 240.690
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Zürich aus auf der A52 (Forchautobahn) bis zum Kreisel Betzholz und ab hier in nordöstlicher Richtung nach Hinwil. Parkmöglichkeiten im Ort. Weitere Wegbeschreibung: siehe unten.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Zürich per S-Bahn (Linie 14) bis Hinwil. Weitere Wegbeschreibung: siehe unten.
Wanderung zur Burg
Vom Ortszentrum Hinwil dem Wanderweg in Richtung Girenbad in nordöstlicher Richtung folgen. Dieser führt das Wildbachtobel hinauf. Beim Abzweiger nach Ringwil, nahe einem grossen Wasserfall, macht das Tobel einen scharfen Knick nach Rechts. Auf dem Geländesporn zwischen den beiden Teilen des Tobels befindet sich die Burgstelle. Kurz vor der Verzweigung des Wanderwegs führt ein schmaler, unmarkierter Pfad über die südwestliche Flanke auf den Geländesporn hinauf.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Schlossbühl
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2017
Historie
Folgt man von Hinwil dem Wildbach bergauf, führt der Weg sehr bald in ein tief eingeschnittenes Tobel mit steilen Flanken. An seinem südöstlichen Rand trifft man innerhalb von 2 Kilometern auf drei mittelalterliche Wehranlagen: die Burgstelle Hinwil, die Burgstelle Schlossbühl und die Ruine Bernegg. Während die kurze Geschichte von Bernegg aus den Quellen recht gut nachvollzogen werden kann, gilt für die beiden kaum erforschten benachbarten Burgstellen das Gegenteil. Die Burgstelle Hinwil wird vor allem durch nachmittelalterliche Belege der gleichnamigen Freiherrenfamilie zugeordnet. Doch nannten sich im Hoch- und Spätmittelalter verschiedene Geschlechter «von Hinwil» – und es ist keineswegs sicher, dass sie miteinander verwandt waren. So ist die Abstammung und Herkunft der ab 1309 auftauchenden Ritter von Hinwil bislang ungeklärt. Es ist durchaus denkbar, dass auch auf dem Schlossbühl, einen Kilometer nordöstlich der Kirche gelegen, einst Herren von Hinwil sassen.

Allerdings blieb jede bisherige Zuordnung aufgrund mangelnder Quellen umstritten. In einer Notiz aus dem Nachlass des Chronisten Johannes Stumpf († 1577/78) wird seltsamerweise behauptet, an dieser Stelle habe einst die Stammburg der Herren von Breitenlandenberg gestanden, während sich im benachbarten Weiler Ringwil eine weitere Burg befunden habe. In seiner Chronik von 1548 beschreibt Stumpf aber nur eine Burg Ringwil, deren Güter und Rechte – wie im Fall von Bernegg – an die Johanniterkomturei Bubikon übergegangen seien. Er liefert dazu ein Wappen mit drei Ringen, wie sie ähnlich auch die verschiedenen Linien des Hauses Landenberg verwendeten. Ein adliges Geschlecht «von Ringwil» konnte bis heute aber nicht nachgewiesen werden.

Die Anlage wurde auf einem schmalen Geländesporn errichtet, der weit ins Wildbachtobel vorragt und gegen drei Seiten hin steil abfällt. Gut zugänglich ist die Stelle nur von Osten her, wo der Hof Unterbernegg liegt. Ein Einschnitt, der auf eine alte Wegspur hindeutet, führt hier in den breiten äusseren Graben hinab. Dieser schützt ein Plateau von etwa 30 x 40 Metern, auf dem vielleicht eine Vorburg stand. Heute ist es von Gräben und kleinen Hügeln in wirrer Anordnung durchzogen, die keine Schüsse auf die frühere Bebauung mehr zulassen.
Hinter diesem ersten Plateau wird der Geländesporn deutlich schmaler. Es folgt ein markanter zweiter Graben und dahinter ein zweites, dreieckiges Plateau. Auf diesem dürfte die Kernburg gestanden haben.

Die fehlenden Quellenbelege zur Burg deuten darauf hin, dass sie schon früh aufgegeben wurde und in Vergessenheit geriet. Im 19. Jhdt. stellte man die Existenz einer Burg Ringwil sogar ganz in Abrede. Erst um 1930 wurden im Gebiet des Schlossbühls erste Grabungen unternommen. Dabei stiess man auf Keramikscherben, eine Pfeilspitze, ein Stück Kupferblech, Zähne von Ebern und behauene Steine. Die Funde wurden vom Schweizerischen Landesmuseum als mittelalterlich eingestuft.
1931 führte die Antiquarische Gesellschaft Zürich eine gezieltere Grabung durch. Diesmal stiess man auf Eisenteile, Geschirrkeramik und das Fragment eines Wetzsteins. In einer Tiefe von 1,4 Metern fand man angebrannte Holzstücke. Die damaligen Entdeckungen lassen sich heute nicht mehr in einen sinnvollen Zusammenhang bringen. Sie belegen nur, dass die Burgstelle in mittelalterlicher Zeit tatsächlich besiedelt war. Leider scheinen die Ausgräber viele Löcher und neu aufgeworfene Hügel hinterlassen zu haben. Vielleicht sind aber auch spätere Schatzgräber dafür verantwortlich, dass die Burgstelle heute einen arg zerfurchten Eindruck macht.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Brühlmeier, Markus - Hinwil: Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995 | Hinwil, 1995 | S. 33-35
  • Stumpf, Johannes - Gemeiner loblicher Eydgnoschafft Stetten Landen vnd Völckeren Chronik wirdiger thaaten beschreybung, Bd. 2 | Zürich, 1548 | S. 222
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 359
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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